Hersteller von Schnupftabak

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Geschichte des Tabaks
  Mit der Entdeckung Amerikas beginnt die Geschichte des Tabaks in Europa. Nach Süddeutschland kommt er erst während des 30jährigen Krieges zwischen 1618 und 1648.
Von Beginn an ist der Tabakkonsum umstritten: Ihm werden Gefahren, aber auch heilende Kräfte zugeschrieben. Rauchen stimuliere den Geist, das Schnupfen reinige den Magen, heile Geschwüre und schütze vor Pest.
  "Es ist kein Baurenhaus in Deutschland, darinnen sich nicht etwa eine Pfeife findet. Teils saufen (rauchen) sie den Tabak, andere fressen ihn und von etlichen wird er geschnupft, also dass mich wundert, warum ich keinen gefunden, der ihn auch in die Ohren steckt..", schreibt 1666 der Gelnhäuser Erzähler des 30jährigen Krieges Grimmelshausen.
  Für die Landesherren ist der Tabak eine willkommene Geldquelle, sein Genuss wird jedoch durch Verordnungen begrenzt. Die Oberschicht weiß den Tabakkonsum durch Zeremonien und repräsentative Objekte zu verfeinern. Davon zeugen kostbare Schnupftabakdosen ebenso wie die Entwicklung von der Tonpfeife zur Meerschaum-, Porzellan- oder Holzpfeife.
 

 

Deckeldose eines Landesherrn - in Gestalt eines Bären
  aus der 1. Hälfte 17. Jahrhundert, Museumsstück, Neuburg / Donau
   
  Die Steinzeugfäschchen fand seine Hauptbestimmung als billig herzustellender Reklamebehälter für Schnupftabak.
 

 
  Schnupftabakfabriken

 

Die älteste Schnupftabakfabrik Deutschlands, die Bernard Tabak AG stellt seit 1733 (gegründet in Offenbach, als "Fürstlich Isenburgische privilegierte Schnupftabakfabrik") Schnupftabak her. Das reichhaltige Sortiment wurde vor über hundert Jahren durch den Regensburger Brasil Schmalzler erweitert. Das Emblem dieses Tabaks ist weit über die Grenzen unseres Landes bekannte "Schmalzlerfranzl", eines der ältesten eingetragenen Markenzeichen aus dem Jahre 1894.
   

Um 1900 gibt es in Bayern noch 50 Schnupftabaksfabrikanten.
Die Gebrüder Bernard AG wurde 1733 als "Fürstlich Isenburgsche privilegierte Schnupftabakfabrik" in Offenbach am Main von Johann Nikolaus Bernard (1709 - 1780) gegründet und war damit die erste Tabakfabrik in Deutschland. 1955 wurde die Fabrikation nach Regensburg verlegt, 1999 nach Sinzing. Zum Juni 2008 wurde die Schnupftabaksparte von der "Bernard Schnupftabak GmbH" übernommen.
Das mit Abstand beliebteste Produkt der Firma Gebrüder Bernard war und ist der "Schmalzler".
Das Wahrzeichen dieser Schnupftabaksorte ist der links abgebildete Schmalzlerfranzl.
 

www.schmalzerfranzl.de

 

Die 1902 gegründete Firma Pöschl ist weltweit der größter Hersteller. Sie produziert über 90 Prozent des Schnupftabaks in Deutschland, international stammt jede zweite Dose aus dem niederbayerischen Familienunternehmen. In den siebziger Jahren wurde mit der »Gletscherprise« ein neuer Marktstandard für Schnupftabak gesetzt.
Die Pöschl Tabak GmbH & Co. KG ist der weltweit größter Hersteller von Schnupftabaken. Jede zweite Schnupftabakbox, die in der Welt über die Ladentheke geht, stammt aus dem Hause Pöschl.
 

Die Firma Ludwig Sternecker in Straubing stellt seit 1900 Schnupftabak her und wird heute von dem Enkel des Firmengründers Alfred Sternecker geführt.
Produziert werden im Ein-Mann-Betrieb nach alter handwerklich bayerischer Tradition, einige wenige, aber sehr exzellente Sorten Schnupftabak (Schmalzler, Fresko, Echt Fresko).
 
Ein Geheimtip unter Kennern war die Fa. Lotzbeck in der Hydeckstrasse in Ingolstadt.
Im Jahre 1811 wurde die Lotzbecksche Tabakfabrik in Augsburg gegründet, die vor allem Bayern mit Tabakerzeugnissen beliefern sollte. Mit der Verlegung des Firmensitzes von Augsburg nach Ingolstadt am 01. April 1928 begann durch Josef Winter, der die Firma aufgekauft hatte, die traditionelle Lotzbecksche Schnupftabak-Tradition großen Stils auch in Ingolstadt. Seit der Niederlassung in Ingolstadt bis zum Ende des 2. Weltkriegs konnte das Unternehmen, das als das zweitälteste in Bayern galt, u. a. auch durch Aufkauf anderer Schnupftabakhersteller sein Sortiment bis auf 107 Sorten erweitern.
  Der Rückgang des Schnupftabakabsatzes hin zu mehr Zigarettenverbrauch, sowie der Tod des Firmeninhabers bewirkten schließlich, dass die letzte Geschäftsinhaberin, Frau Imma Heck, geb. Winter, die Vertriebsrechte 1993 an J.W. von von Eicken in Lübeck.
   
 

  Nase voll im Rauchverbot - Es wird wieder geschnupft!
  Der Weltmarktführers, die Firma Pöschl hat im Jahre 2009 einen Marktanteil von 94% und einen Umsatz von 235.000 kg Schnupftabak nur in Deutschland.
  Raucher müssen in die Ecke. Immer häufiger beschränkt sich der freie Auslauf für Zigarettenqualm auf kleine Ghettos, im Zweifel ist Rauchen verboten. Darüber freuen sich die Hersteller von Schnupftabak, die Nikotin in gesellschaftlich akzeptierten Dosen anbieten.
  In Deutschland gönnen sich derzeit rund eine Million Menschen gelegentlich eine Prise, hauptsächlich in Süddeutschland, Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Auch in Tschechien, Polen, Österreich, Italien, Frankreich und Großbritannien ist der Schnupftabak beliebt.